Gärten haben als Kulturgut eine uralte Tradition. Bereits im Altertum und besonders in der Antike
haben die Ägypter, Griechen und Römer sich mit der Garten- und Landschaftsgestaltung befasst.
Im alten Ägypten wurden Tempelgärten in den Oasen der Wüste angelegt. Die berühmten Hängenden
Gärten von Babylon - auch als die Hängenden Gärten von Semiramis in Mesopotamien bekannt –
zählen zu den Sieben Weltwundern in der Antike.
Im Gegensatz zu den Germanen, gab es rund um das Mittelmeer bereits eine hochentwickelte
Gartenkultur. Neben den Persern legten auch die Griechen und Römer schon im Altertum
eindrucksvolle Gärten an. Viele der verwendeten Kräuter, Blumen, Gehölze und Bäume blieben den
Germanen noch für Jahrhunderte unbekannt.
Beispielsweise gehörte damals zu einem anspruchsvollen römischen Haus oft schon ein Wohnraum im
Freien – auch Peristyl genannt. Ebenso war es nicht unüblich einen Garten mit kunstvoll gestalteten
Brunnen und Statuen zu zieren. Der römische Architekt, Ingenieur und Schriftsteller Marcus Vitruvius
Pollio, der auch mit dem Bau von vielen Wasserleitungen in Rom beauftragt wurde, empfahl bereits
um das Jahr 30 vor Christus öffentlich zugängliche Gärten an zentralen Plätzen in Rom, zur Förderung
der Gesundheit der Bewohner.
Mit Wein bepflanzte Pergolen, die Schatten spendeten, sorgfältig positionierte Statuen, blühende
Pflanzbeete, und beispielsweise die typischen Mittelmeer-Ziersträucher Oleander und Myrte
zeichneten schon im alten Rom die Parkanlagen aus und luden die Römer zum Flanieren ein. Schon
damals wurden die attraktiven Platanen gepflanzt, aber auch Maulbeerbäume, Rosen und viele
Obstgehölze wie unter anderem Apfelbäume, Feigen, Mispeln, Olivenbäume, Quitten und Walnüsse.
Und schon damals war der Formschnitt von Gehölzen (Topiary) nicht unbekannt.
Ganz im Gegensatz dazu wurde in japanischen und chinesischen Gärten eher die wilde Natur
nachgebildet.
Im Mittelalter hat sich die Gartengestaltung und damit verbunden die Gartenkunst in ganz Europa
verbreitet. Der Begriff der Gartenkunst wird als künstlerisch virtuose Kultivierung von Pflanzen und
als künstlerische gartenarchitektonische Gestaltung mit Pflanzen in Verbindung mit Freiflächen,
Wegen, Geländemodellierungen und weiteren Gestaltungselementen wie beispielsweise Skulpturen,
Brunnenanlagen, bzw. Wasserspielen unter Anwendung verschiedener Materialien, wie z.B. Erden,
Steinen, Metallen, usw. definiert. Bei der Gartenkunst spielen Aspekte wie Ästhetik, Kultur und
Architekturmerkmale einer bestimmten Epoche eine wesentliche Rolle.
Zeugnis der Gartenkunst im Zeitalter des Barocks sind heute noch viele barocke
Schlossgartenanlagen, wie beispielsweise die Parks von Schloss Vaux-le-Vicomte und Schloss
Versailles.